Manching war eine der bedeutendsten keltischen Städte Europas. Vor 2000 Jahren lebten dort Kelten in einer Gemeinschaft mit bis zu 10.000 Menschen, vergleichbar mit der Einwohnerzahl von Rom zur damaligen Zeit. Als erste Station der Exkursion stand daher das Kelten- und Römermuseum in Manching auf dem Programm, mit einer Führung durch die Sonderausstellung: „Die Bilderwelt der Kelten“. Im Anschluss an die Führung wurde die reguläre Ausstellung besucht, die einen umfassenden Einblick in das Leben der Kelten in Manching bietet. Erwähnenswert sind auch die im Museum ausgestellten Funde zur römischen Geschichte. Besonders hervorzuheben sind die zwei militärischen Patrouillenboote aus dem römischen Kastell Oberstimm aus der Zeit Kaiser Trajans (98-117), deren Wracks aus der Donau geborgen wurden.
Kelten
Der Begriff Kelten wird synonym für die Menschen verwendet, die in der „Eisenzeit“ im Gebiet von Böhmen über Süddeutschland bis nach Burgund in Stammesverbänden in einer ähnlichen Lebensweise lebten. Die Epoche beginnt um 800 v. Chr. und endet um die Zeitenwende. Die größte Ausdehnung hat die Kultur der Kelten um 250 v. Chr., die zu dieser Zeit vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer reichte.
In Ihrer Blütezeit stehen die Kelten an der Schwelle zur Hochkultur. Sie verständigten sich in einer gemeinsamen indogermanischen Sprache, pflegten ähnliche religiöse Riten und waren handwerklich sehr versiert. Sie verfeinerten die Verarbeitung von Glas und Metall, prägten Münzen, entwickelten Kalender sowie Gewichts- und Maßsysteme. (Stock, 2011)
Die Griechen nannten Sie Keltoi, woraus sich der Name Kelten ableitet, für die Römer waren sie die Gallier. Sie bildeten jedoch nie ein zusammenhängendes Reich. Die Kelten trieben über große Entfernungen Handel und integrierten Wissen und die Lebensweise der südeuropäischen Kulturen in die eigene, importierten Wein. Sie waren großartige Handwerker und Baumeister, die Ihre Handwerkskunst exportierten und die ersten Städte nördlich der Alpen schufen. (Heinken, 2018)
Die Bilderwelt der Kelten
Im Laufe der Zeit entwickelten sich ganz unterschiedliche, unverkennbare Stile, die aus traditionellen Motiven zusammen mit fremden Einflüssen entstehen. Die Stilbildung folgt in den Grundzügen den unterschiedlichen Einflussgebieten auf die keltische Welt und die Aufnahmebereitschaft für das Fremde spielt hierbei eine wichtige Rolle. Während der Hallstadtzeit dominiert das geometrische Dekor. Im 5. Jahrhundert v. Chr. werden mediterrane Motive weiterentwickelt. Das 4. und 5. Jahrhundert v. Chr. ist, bedingt durch die keltischen Wanderungen nach Italien, von der etruskischen und griechischen Kunst geprägt.
Die Kelten kennen die Mythen der antiken Welt und übernehmen die Bilder. Tierfiguren wie Eber, Widder, Schlange, Stier, Hirsch und Pferd nehmen eine besondere Stellung in der keltischen Darstellungswelt ein. Sie lassen sich als Sinnbild für kraftvolle Wesensmerkmale, Begleittiere für Göttinnen und Götter, oder aber als Erscheinungsform für göttliche Wesen deuten. Der Eber ist in der Antike das Sinnbild von Kraft und Mut, die sich auf den Besitzer übertragen soll und ist im keltischen das dem Gott Teutates zugeordnete Tier, das symbolisch als Gott stehen kann. Die Darstellung des menschlichen Kopfes ist ein zentrales Element keltischer Kunst und weist auf die besondere Bedeutung des Kopfes in der Vorstellung der Kelten hin. Aus menschlichen, tierischen und pflanzlichen Elementen entwickeln die Kelten eine einzigartige Vielfalt an Kleinplastiken von Mischwesen. Je nach Betrachtungsweise gehen Tier, Mensch und Pflanze fließend ineinander über. (Gebhard 2018)
Deutsches Hopfenmuseum in Wolnzach
Nach einer Mittagsrast im Gasthof Birnthaler in Geisenfeld besuchte die Gruppe das Deutsche Hopfenmuseum in Wolnzach in der Hallertau, dem größten Hopfenanbaugebiet Deutschlands, das heute noch weltweit exportiert.
Das Museum, das eine Spezialsammlung zur Geschichte des Hopfenanbaus ausstellt, befindet sich mitten im Zentrum von Wolnzach und wurde von den Architekten Krug & Partner in Form eines Hopfengartens gestaltet. Unsere Führerin, die selbst bereits als Kind bei der Hopfenernte mitgearbeitet hat, konnte sehr authentisch die Veränderung der Arbeitsbedingungen des Hopfenanbaus und der Ernte durch die Einführung von Maschinen aufzeigen.
Mittels der größten Hopfendolde der Welt als Modell, wird die Biologie der Pflanze veranschaulicht. Alte Urkunden zum Hopfenbau, das berühmte Bayerische Reinheitsgebot von 1516 und die pflanzenkundlichen Schriften der Hildegard von Bingen zeigen die Relevanz des Hopfens seit dem Mittelalter auf, der sich später zum Wohlstandsgaranten der Hopfenbauern und Händler entwickelte.
Mit der Mechanisierung vereinfachten sich die Arbeitsbedingungen bei Anbau und Ernte, wie die Hopfenpflückmaschine, der "Eiserne Pflücker", eindrücklich demonstriert.
Bilder S.Pfannenberg und J.Bruchhaus
Gebhard, R. (2018). Die Bilderwelt der Kelten. München: Archäologische Staatssammlung München, Ausstellungskatalog.
Heinken, S. (Oktober 2018). Das Schicksal der Kelten. National Geogragraphic, S. 48-76.
Stock, J. (Januar 2011). Die Sicht der Forscher . Geo Epoche - Die Kelten , S. 20-23.
Dr. Sabine Pfannenberg (Exkursion am 27.10.2018)