Initiiert durch den Freundeskreis Ortsgeschichte Pähl-Fischen, fand am 21.10.2023 eine Führung im Hochschloss Pähl statt.
Das heutige Schloss, das sich in Privatbesitz befindet, ist ca. 140 Jahre alt und im neugotischen Stil erbaut. Phillip von Schenk-Staufenberg, der Sohn der Besitzerin übernahm die Führung und gab dem interessierten Publikum sachkundige Informationen zur Schlosshistorie.
Brunnen im Innenhof
Ursprünglich diente der Ort als Aussichtsplattform für Römer. Um 500 n. Chr. wurde an dieser Stelle wohl die erste Burganlage errichtet. Im 12. Jahrhundert gehörte die Anlage den Grafen von Andechs, wurde dann von den Wittelsbachern übernommen und gelangte über eine wechselvolle Geschichte in Privatbesitz.
Bis zum Wechsel des Amtssitz des Landesrichters von Pähl nach Weilheim im Jahr 1506 diente das Schloss als Sitz des Landrichters. Zu großer Bekanntheit gelangte der Landpfleger Hans Hesseloher, der von ca. 1450 bis 1483 als Land- und Stadtrichter wirkte und neben seinem Amt auch als Minnesänger Lieder und Gedichte verfasste.
Das von Carl Eglof sanierte Schloss wurde im 30-jährigen Krieg geplündert und völlig niedergebrannt. Durch Heirat fiel der Besitz der Anlage an die Greifenberger Familie von Perfall. Danach wechselte es weitere Male die Besitzer, die jedoch nicht in die kostspielige Instandsetzung investieren wollten.
Um 1690 übernahm das Kloster Andechs die Besitzungen, nutzte jedoch nur die landwirtschaftlichen Flächen. Das Gebäude, das nach und nach verfiel, ging nach der Säkularisierung für 5000 Gulden in Privatbesitz über.
Historischer Stich um 1868
Ornament am Turm Turmzimmer
Blick in den Innenhof
Nachdem weitere Besitzer und deren Nachkommen kein Interesse an dem Objekt hatten wurde es schließlich an den Münchner Lithografen Franz Hanfstengl veräußert (es besteht heute noch ein Geschäft in Berg am Laim), der das Schloss zu einer mittelalterlichen-romantischen Burg ausbauen lies. Durch die Familie Hanfstaengl wurde das Schloss hoffähig und zum Treffpunkt von bekannten Persönlichkeiten. In dieser Zeit soll sich auch Sophie, die Schwester von Sissi, in den Sohn von Franz Hanfstaengel verliebt haben.
Marterl der Familie Hanfstaengl
Der spätere Besitzer Ernst Oswald Czermak beauftragte den Münchner Architekten Albert Schmid mit einem Neubau, der 1885 fertiggestellt wurde. Nach weiteren Besitzerwechseln gelangte es an den Graf Bernhard von Spreti. Seitdem befindet sich das Hochschloss und das Gut im Besitz seiner Nachfahren.
Schildträgern im gotischen Stil, mit Grundriss und Erbauungsjahr
Nach Absprache mit der jetzigen Hausherrin sind Führungen, wie die durch den Freundeskreis Ortsgeschichte Pähl-Fischen, möglich. Zudem wird die Kulisse des Schlosses für Filmaufnahmen verwendet und es ist möglich die Räumlichkeiten für Trauungen zu mieten.
Insgesamt eine lohnende Führung, bei der man auf die Idee kommt, sich noch einmal trauen zu lassen.
Freundeskreis Ortsgeschichte Pähl-Fischen, 1.Vorstand Susanne Hörmann, Karwendelstraße 22, 82396 Pähl
Trauzimmer im Schloss