Der Lidl-Keller, ein ehemaliger Bierkeller, liegt im Zentrum der Marktgemeinde Dießen, nur
60 Meter vom Marktplatz entfernt, in der Herrenstraße 4b, unter einer Scheune.
In Dießen waren über mehrere Jahrhunderte hinweg 12 Brauereien tätig. Es gab aber mehr als 12 Bierkeller, da einige Brauereien auch einen Sommerkeller betrieben hatten.
Der Lidl-Keller gehörte zum Haus Herrenstraße 6, heute meist „Das Spitzenberger-Haus“ genannt. Der „Präu Melchior Lidl“ hatte dieses Haus im Jahr 1738 in die jetzige Gestalt umgebaut. Erstmals erwähnt wurde dieser Keller bereits im Jahr 1594.
Bis 1823 war in diesem Haus eine Brauerei. Der letzte Bierbräu war Johann Nepomuk Pullinger, der das Haus an den Lebzelter Michael Hangl verkaufte.
Der Keller hat eine Grundfläche von ca. 240 qm.
Aktuelle Nutzung: Keine Nutzung
Gefährdung : Die Aufnahme des Lidl-Kellers in die Denkmalliste wurde vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege mehrfach abgelehnt.
Durch die permanent wachsende Bauwut ist der Lidl-Keller in größter Gefahr!
Geplant ist der Einbau einer Tiefgarage für 9 Stellplätze mit Kfz-Lift, darüber, anstelle der Scheune, ein Neubau für ein Zweifamilienhaus.
Der Eingang zur Scheune unter der sich der Bierkeller befindet
Blick von Westen auf die Scheune
Die Treppe in den Keller
Blick nach Osten. Im linken Bogen ist die in der Mitte des Raumes stehende Säule zu sehen
In der Mitte des Bildes ist der Einfüllschacht in den Keller zu sehen
Detail des Einfüllschachtes
Unter der Metallplatte befindet sich der Einfüllschacht
Blick auf den am Ende zugemauertem Verbindungsgang zum Keller des Allguer Hofs, abgerissen 1985
Die Mittelsäule
Nachtrag zum Lidl-Keller
Herwig Stuckenberger, Dießen, Mai 2020
Im August 2017 wiesen wir auf die Gefährdung des historischen Lidl - Kellers in Dießen hin ( siehe Der Lidlkeller in Dießen). Die Zerstörung konnte nicht verhindert werden. Da das Landesamt für Denkmalpflege den Lidl-Keller nicht für schützenswert hielt, konnte die Marktgemeinde Dießen ihn nicht vor der Zerstörung bewahren.Wenige Tage nach dem Gerichtsurteil, das die Baugenehmigung enthielt, wurde im Frühjahr 2019 der Stadel abgetragen, das Gewölbe des darunterliegenden historischen Bierkellers wurde eingeschlagen.Streitigkeiten über die Zufahrt zur Baustelle führten zu einem Baustop.
Photo: Herwig Stuckenberger
Bereits im September 2019 hatte sich die Natur diese Baustelle zurückerobert. Es war in kurzer Zeit ein kleines Biotop entstanden. Im Frühlahr 2020 blühte das Schöllkraut prächtig, natürlich auch der Löwenzahn.