Eines der Projekte unseres Vereins ist eine Ausstellung zum Thema "Die Römer in unserer Region". Zur Einstimmung darauf fuhren wir am 6.5.2017 zum Römerkastell Biriciana (Weißenburg) und zur ehemaligen Residenz des Deutschen Ordens nach Ellingen. Die Gemeinde Weil in unserer Region gehörte von 1260 bis zur Säkularisation 1806 zur Deutsch-Ordens-Provinz in der Ballei Franken. Weil wurde von einem Kastner vertreten, der dem Komtur in Blumenthal (bei Aichach) unterstand. Der zuständige Landeskomtur saß in Ellingen.

Mit zwei Kleinbussen fuhren wir direkt nach Ellingen dem Sitz des Landeskomturs der Ballei Franken. Seit 1216 gehörte Ellingen dem Deutschen Orden. Sie war die mächtigste Ballei im Deutschen Orden und deshalb stellte das kleine Ellingen ehemals das Zentrum einer weitgespannten Territorial- und Wirtschaftsmacht dar. Zur Bauzeit des heutigen Schlosses aber hatte sich der Deutsche Orden bereits zur Versorgungsinstitution für den Niederadel entwickelt. Anstelle des heutigen Schlosses gab es verschiedene mittelalterliche Vorgängerbauten und einen sehr repräsentativen Renaissancebau. Ab 1708 wurde die heutige Schlossanlage gebaut und die spätgotische Schlosskirche barockisiert. Der riesige Hauptbau entstand von 1718 bis 1720 unter dem Architekten Franz Keller.

1789 wurde der Sitz der Ballei Franken nach Bad Mergentheim verlegt. Damit war die Geschichte des Schlosses Ellingen als Residenz des Deutschen Ordens praktisch beendet. 1806 wurde der Orden aufgehoben und der Besitz Ellingen fiel an das Königreich Bayern. König Max I. Joseph übergab das Schloss 1815 seinem Feldmarschall Carl Philipp Fürst von Wrede, der einige Raumfluchten mit ungeheuer kostbaren Seiden- und Papiertapeten, Möbeln, Glas und Bronzen aus Paris neu ausstatten ließ.

Nach Besichtigung des Schlosses fanden wir uns bei Sonnenschein im Wirtsgarten der Schloßgaststätte zum Mittagessen wieder. Danach ging es dann zum eigentlichen Ziel, dem ehemaligen Römerkastell Biriciana – dem heutigen Weißenburg. Der Besuch der Therme des Kastells folgte der Besuch des kleinen, aber feinen, Römermuseeums. Hauptattraktion war dort der „Weißenburger Schatz“. Die Götterstatuetten wurden eher zufällig bei Bauarbeiten in Ellingen gefunden und sind ein Beweis dafür, mit welcher kulturellen Stärke das antike Rom auch in seine Provinzen ausstrahlte.

Auf der Rückfahrt kehrten wir dann noch in Hurlach zum Abendessen ein und beschlossen dort einen gelungenen Ausflug, der uns auch für die beabsichtigte Ausstellung manches lehrte.

Klaus Horney